Kann es sich bei den Schöpfungstagen auch um größere Zeiträume handeln?Der im Schöpfungsbericht für „Tag“ verwendete hebräische Begriff „jom“ wird im Zusammenhang mit einer Aufzählung im Alten Testament fast immer im Sinne eines normalen Erlebnistages verwendet (eine Ausnahme ist eventuell Hosea 6,1). Es ist daher am naheliegendsten, dass „Tag“ in 1. Mose 1 einen 24-Stunden-Abschnitt meint. Dies wird noch unterstrichen durch die Verwendung von Tageszeiten (Abend und Morgen). Das meint sonst immer einen normalen Tag und wird in dieser Konstellation im Alten Testament nie bildlich verwendet. Dazu kommt noch, dass bei der Begründung des Sabbatgebots (2. Mose 20,11) auf die sechs Tage der Schöpfung Bezug genommen wird.
Manchmal wird versucht, die „Tage“ der Schöpfungswoche mit der Evolution der Lebewesen zu füllen. Dieses Verständnis hat mit dem Problem zu kämpfen, dass in diesem Fall während der Schöpfung auch Fossilien entstanden wären und es zu großem Massensterben gekommen wäre, dass also der Tod schon in der (in diesem Fall bildlich verstandenen) Schöpfungswoche da gewesen wäre. Das träfe auch zu, wenn die 6 Tage nur eine literarische Konstruktion wären. Das heißt: Eine Ausdehnung der 6 Tage in 6 Zeiträume heißt, dass während Gott erschuf, viele Lebewesen wieder ausstarben. Zum Verständnis der Fossilüberlieferung würde die Vorstellung einer unbestimmten Länge der Schöpfungstage daher nicht helfen. Umgekehrt: Wenn es in der Schöpfungswoche (wie auch immer man sie deutet) keinen Tod gab (weil der nicht zur sehr guten Schöpfung passt), gibt es davon auch keine Dokumentation in Form von Fossilien. Eine Welt ohne Tod (und damit ohne Fossilien) und ohne Katastrophen hinterlässt keine Spuren, mindestens keine Lebensspuren, unabhängig davon, wie lange diese Welt Bestand hatte. Autor: Reinhard Junker, 25.02.2012
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