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23.04.13  Neue Texte zur Pferdereihe

Pferde haben den Menschen seit frühester Zivilisation begleitet und fossile Pferde erlauben faszinierende Einblicke in die Paläontologie. Fossile Pferde und deren Stammesgeschichte sind dank Thomas Huxley eine Art Kultbild der Evolution. Seit der Fossilbefund mehr datenbezogen als von Hypothesen gesteuert untersucht wird, wurde das frühere Verständnis von der Evolution des Pferdes jedoch ins Wanken gebracht. Zu den fossilen Pferden und den evolutionstheoretisch diskutierten Vorfahren informiert seit kurzem ein neuer Artikel (Pferdereihe) von Nigel Crompton. Neben der „Interessierten“-Version gibt es auch eine ausführliche Version zum Herunterladen als PDF (Pferdereihe).

Die Interpretation des Fossilbefunds mit Hilfe von Modellen hat anfänglich zur Platzierung der Hyracotherier mit dem berühmten „Urpferdchen“ Hyraoctherium („Eohippus“) und ähnlichen Formen innerhalb der Pferdefamilie (Equidae) geführt, womit diese als die ältesten Pferdeartigen galten. Hyracotherium und andere Hyracotherier-ähnliche Tiere des Eozäns (älteres Tertiär) gelten heute jedoch allgemein als primitive Glieder verschiedener Unpaarhufergruppen. Es gibt aber auch gute Gründe, sie als abgegrenzten, erweiterten Grundtyp („Eufamilie“) zu interpretieren, der stammesgeschichtlich unabhängig von anderen Unpaarhufern ist, also keine Vorfahrenstellung zu den Pferdeartigen einnimmt. (Zu „Grundtypen“ vgl. Heutige Grundtypen und Fossile Grundtypen.)

Die ältesten Fossilien, die mit guten Gründen zu den Pferden gerechnet werden können, gehören anchitheren Gattung Mesohippus im Eozän. Die Bemühungen, die Anchitherier (laubäsende Pferde) mit den Hyracotheriern zu verbinden, sind spekulativ und werden durch den Fossilbefund nicht ausreichend unterstützt. Die Einbeziehung der Unterfamilie der Hyracotheriinen zu den Equiden (Pferdeartigen) macht die Familie daher polyphyletisch (=mit mehreren Ursprüngen). Nicht sicher zu beantworten ist die Frage, ob die Anchitheriinen eine eigene monophyletische (=mit nur einem gemeinsamen Vorfahr) Gruppe unabhängig von den Equiden und damit möglicherweise einen eigenen Grundtyp darstellen. Fossile morphologische (=die Gestalt betreffende) Anhaltspunkte lassen vermuten, dass die gesamte anchither-equine Gruppe eine monophyletische Eufamilie darstellt. Die Gründe für diese Deutung werden in den beiden Artikeln erläutert. Der Hauptunterschied zwischen den anchitheren und equinen Fossilien besteht im typisch hochkronigen Status der Zähne der letzteren, allerdings scheint der Übergang zwischen nieder- und hochkronigen Zähnen nur in der rein equinen Gattung Merychippus stattgefunden zu haben. Im Rahmen des Grundtypmodells können die fossilen Pferdeartigen als vielseitiger Grundtyp mit großem Variationspotential interpretiert werden (vgl. Genetisch polyvalente Stammformen von Grundtypen).

Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen

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