Einführung. Der Begriff Quasar meinte ursprünglich „quasi-stellar radio source“ (quasi sternartige Radioquelle) und ist darauf zurückzuführen, dass die Quasare zuerst im Radiobereich entdeckt wurden. Als die Radioquellen dann mit optischen Objekten identifiziert wurden, fand man sternartige Objekte mit Emissionslinien (Abb. 167). Ursprünglich glaubte man, es handle sich um Radiosterne in unserer Galaxie. Als aber ihre Spektren sorgfältig untersucht wurden, wurde klar, dass die Quasarspektren stark rotverschoben waren (siehe Rotverschiebung). Für Sterne wäre die Rotverschiebung erstaunlich hoch, so dass sich schließlich die Ansicht durchsetzte, dass Quasare extragalaktische (=außerhalb der Milchstraße) Objekte seien. Ihre Rotverschiebung wurde damit kosmologisch interpretiert, womit sie dem Hubble-Gesetz folgend sehr weit entfernte Objekte sein mussten. Ist diese Interpretation aber korrekt, so müssen die Quasare sehr leuchtkräftige Objekte sein, so dass sie sogar fälschlicherweise für Sterne unserer Milchstraße gehalten werden konnten. Das ist aufgrund folgender Überlegung bemerkenswert: Quasare zeigen analog zu den Seyfert-Galaxien schnelle Variationen ihrer Leuchtkraft. Nehmen wir nun an, dass sich nach der Vorhersage der Speziellen Relativitätstheorie kein Signal schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten kann, so müssen Quasare, damit sie so schnell ihre Leuchtstärke ändern können, relativ kompakte Objekte sein. Schließlich erfolgt die Änderung der Leuchtstärke aufgrund einer kausalen Wirkung im Quasar, die sich zuerst über den ganzen Quasar ausbreiten muss. Aufgrund ihrer Kompaktheit werden die Quasare zu den hellsten Objekte überhaupt.
Bis heute wurden weit mehr 15 000 Quasare gefunden. Nur ein kleiner Prozentsatz von ihnen emittiert (=strahlt aus) Radiowellen. Darum werden Quasare heute auch einfach als „quasi-stellare Objekte“ (QSO) bezeichnet. In den frühen 1980er Jahren entdeckte man zudem, dass Röntgenstrahlung bei Quasaren viel häufiger vorkommt als Radiostrahlung. Man glaubt heute, dass die Röntgenstrahlen aus dem Innern des QSO kommen, während die optische und Radiostrahlung aus seinen äußeren Regionen stammen. Um die näheren QSO fand man bei genauer Untersuchung ein verschwommener, lichtschwacher Halo, das als „Muttergalaxie“ des QSO interpretiert wird (Abb. 167). Dies führte zur allgemein anerkannten Deutung, wonach QSO die äußerst aktiven Kerne normaler Galaxien seien, die von der Leuchtkraft des QSO überstrahlt werden. Träfe dies zu, so würde das für die hohen Entfernungen der QSO sprechen. Damit entsteht auch eine morphologische (=der Form nach) Verwandtschaft mit den Seyfert-Galaxien. |
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Bereits kurz nach ihrer Entdeckung wurde darüber debattiert, ob QSO extragalaktische oder lokale Phänomene seien. Im Standardmodell (Urknallmodell) haben die QSO inzwischen ihren Platz als weit entfernte und damit junge Objekte eingenommen. Sie sollen unter den ersten Objekten sein, die sich nach der Strukturformation im Universum gebildet hatten. Hinweise für ihre große Distanz folgen nicht nur aus dem Hubble-Gesetz, sondern auch aus vereinzelten Gravitationslinsen (=Große Materieansammlungen können das Licht eines dahinter liegenden Quasars wie eine Linse verstärken.) und statistischen Assoziationen von QSO mit Galaxien derselben Rotverschiebung. Weitere Beobachtungsbefunde sind im besten Falle konsistent mit der kosmologischen Deutung der QSO. Trotzdem wird diese Sichtweise heute unter Fachleuten immer noch kontrovers diskutiert. Es gibt nämlich auch die Ansicht, dass die QSO zwar außerhalb unserer Milchstraße seien, nicht aber in der großen Distanz entsprechend ihrer Rotverschiebung. Demzufolge hätten die QSO einen Anteil an nicht-kosmologischer Rotverschiebung, die als anomal bezeichnet wird (siehe Anomale Rotverschiebung). Die Argumente von den Verfechtern der anomalen Rotverschiebung sind folgende (Burbidge 2001):
- Statistische Untersuchungen, die QSO hoher Rotverschiebung zu nahen, hellen Galaxien in Verbindung setzen.
- Assoziationen (=Verbindungen)
individueller QSO mit hellen Galaxien: |