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Schöpfung - Fragen und Antworten: Schöpfungslehre

Steht Glaube nicht im Widerspruch zu Wissenschaft?

Die Naturwissenschaft sucht allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten zu ermitteln, nach denen sich die natürlichen Vorgänge abspielen. Ihr Untersuchungsbereich umfasst dabei nur denjenigen Teil der gesamten Wirklichkeit, der mit den zur Verfügung stehenden Messmethoden erfassbar ist. Der Erkenntnisbereich der Naturwissenschaft muss sich deshalb auf das Quantifizierbare beschränken, also auf das, was sich in Zahlen und mathematischen Formeln erfassen lässt. Sie kann deshalb keine Aussagen machen über Liebe, Wunder, Gott usw. Es kommen aber häufig Grenzüberschreitungen vor, indem die wissenschaftlichen Daten entsprechend einem vorgefassten Weltbild interpretiert werden und dabei die Auslegung der Daten mit den Daten selbst verwechselt wird. Viele sogenannte gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse sind nur Interpretationen wissenschaftlicher Daten, die auf einer bestimmten Weltanschauung beruhen. Man zäumt wahrhaft das Pferd mit dem Schwanz auf, wenn dann diese Auslegungen der Wirklichkeit noch dazu benutzt werden, die Gültigkeit verschiedener Weltanschauungen, zum Beispiel des christlichen Glaubens, zu beurteilen.

Übrigens kommen nicht nur in der Naturwissenschaft, sondern auch in der Geisteswissenschaft diese Überschreitungen häufig vor, ohne dass sie entsprechend gekennzeichnet sind. Es gibt zum Beispiel theologische Richtungen, denen das materialistische Weltbild zugrunde liegt. Übernatürliche Ereignisse - wie Wunder und Prophezeiungen - werden deshalb von vornherein als unmöglich eingestuft. Die Glaubwürdigkeit der biblischen Schriften, die solche "Unmöglichkeiten" enthalten, wird relativiert. Diese Deutung basiert jedoch nicht mehr auf wissenschaftlicher Vorurteilsfreiheit sondern auf "a priori" Entscheidungen. Über die benutzten Axiome (Grundvoraussetzungen) sollte dann zumindest Rechenschaft gegeben werden.

Der Glaube an Gott, Engel, Wunder und Gebetserhörungen steht nicht im Widerspruch zu wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen, weil er ihren beschränkten Erkenntnisbereich übersteigt. Auch die Problemstellung "Schöpfung contra Evolution" ist zum größten Teil eine methodologische, da das Modell der Evolution in darwinistischem Sinne von vornherein davon ausgeht, dass Schöpfung im Sinne eines übernatürlichen Handelns Gottes nicht erfolgt ist. Mehr und mehr Wissenschaftler sind heute der Ansicht, dass die vorliegenden Daten besser erklärt werden können, wenn man die Möglichkeit der Schöpfung miteinbezieht.

Dies heißt aber nicht, dass automatisch alle uns unverständlichen Vorgänge auf ein Einwirken Gottes zurück-
geführt werden. Solch ein Glaube würde dann nämlich ins Wanken geraten, sobald die entsprechenden Vorgänge verstanden sind. Objektiv betrachtet, ist aber lediglich eine falsche Zuordnung natürlicher Vorgänge zu Gott geschehen und keine Aussage über Gott getroffen wurden. Gott lässt sich nicht in unsere begrenzte Erfahrungsmöglichkeiten pressen. Mit naturwissenschaftlichen Methoden können wir Gott nicht erfassen; sondern lediglich die Ergebnisse seines Wirkens untersuchen. Unser Bild von Gott kann und darf sich aber nicht auf die naturwissenschaftlich erfassbaren Aspekte seines Wirkens beschränken. Es baut zuallererst auf Offenbarungen (z.B. in der Bibel) und persönlichen Erleben Gottes auf und diese sind wiederum naturwissenschaftlich nicht ergründbar.

Die Geschichte der Naturwissenschaften ist voll von Beispielen, bei denen naturwissenschaftliche Erkenntnis-
se angeblich der biblischen Darstellung widersprechen oder umgekehrt sie bestätigen. Im Laufe des ständigen Erkenntniszuwachses haben sich jedoch oft sowohl Bestätigungen als auch Widersprüche als unvollständig oder gar fehlerhaft erwiesen. Für einen Naturwissenschaftler entstehen dadurch aber keine Probleme. Schwierigkeiten ergeben sich nur für Menschen, die ihre Weltanschauung oder Lebenseinstellung auf solchen scheinbaren Wahrheiten aufbauen.


Autor: Torsten Poitzsch, 22.01.2014

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