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Schöpfung - Fragen und Antworten:

Fördert der Ansatz der Schöpfungslehre und des „Intelligent Design“ Forschung?

Ein Standardeinwand gegen Forschung unter der Vorgabe von Schöpfung, aber auch gegen den Ansatz des „Intelligent Design“ (Einführung in „Intelligent-Design“ lautet, dass keine fruchtbare Forschung möglich sei. Denn zum einen werde beim Auftreten offener Fragen auf das wundersame Handeln eines Schöpfers verwiesen. Zum anderen ergäben sich gar keine Fragestellungen, denen man durch Forschung nachgehen könne, wenn die Ursprungsfragen mit dem Hinweis auf einen Schöpfer beantwortet werden. Dieser Einwand und die genannten Begründungen treffen jedoch aus folgenden Gründen nicht zu.

1. Im Schöpfungsparadigma steht nicht von vornherein fest, wo die natürlichen Mechanismen nicht greifen. Genau dies kann und soll nur durch Forschung ausgelotet werden. Es werden nicht alle Ursprungsfragen pauschal mit „Schöpfung“ beantwortet. Ob für einzelne Gegenstände eine intelligente Schöpfung anzunehmen ist oder ob gesetzmäßig beschreibbare Mechanismen und ungelenkte Prozesse für deren Entstehung ausreichen, kann erst nach eingehender Forschung begründet werden.

2. Um das Unvollkommenheits-Argument gegen Schöpfung (vgl. Argumente gegen Design) zu entkräften, ist Forschung notwendig. Die Suche nach Funktionen ist ein sinnvolles Forschungsprogrammund sie ist vor allem dann motiviert, wenn man von einer intelligenten Schöpfung ausgeht. Hier hat das Evolutionsparadigma in der Vergangenheit Wissensfortschritt teilweise verhindert (Rudimente-Problematik, Biogenetisches Grundgesetz: „funktionslose evolutionäre Relikte" etc.). Die Vorgabe von „Schöpfung“ kann in manchen Fällen also Forschung eher fördern als die Vorgabe von Makroevolution.

3. Der Ansatz des „Intelligent Design“ (ID) strebt dadurch ein volles Verständnis vergangener Abläufe an, dass alle Möglichkeiten für den Ursprung biologischer Systeme – Zufall, Gesetzmäßigkeit und Intelligent Design – offengehalten werden. Dabei darf nicht vorschnell auf ID geschlossen werden, sondern erst nach eingehender Prüfung. Ohne Forschung kann es keinen begründeten Schluss auf ID geben. Michael Ruse (2003, 268) stellte fest, dass die Erforschung der Lebewesen auf eine Art und Weise erfolgt, als seien diese erschaffen worden. Es dürfte kaum einen besseren Beweis dafür geben, dass die Annahme von Schöpfung Forschung nicht verhindert, sondern motiviert.

Im Artikel Biblische Schöpfungslehre und Grundtypenbiologie wird anhand einer Reihe von Themen gezeigt, dass und wie im Rahmen des Schöpfungsparadigmas Forschung angeregt wrid.

Literatur

Ruse M (2003) Darwin and Design. Does Evolution have a purpose? Harvard University Press.


Autor: Reinhard Junker, 21.09.2005

Tiefergehende Informationen zu diesem Thema

Schöpfung und Wissenschaft (Interessierte / Experten)

Einführung in „Intelligent-Design“ (Interessierte / Experten)

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