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18.03.06  Evolutionskritik und ID an der Uni Bern

Seit kurzem gibt es für Biologiestudenten an der Universität Bern das Pflichtfach „Philosophie der Biologie“. Für dieses Fach ist unter anderem der Artikel „Was erklärt
die Evolutionstheorie? Anfragen eines Kritikers“ von Reinhard Junker Pflichtlektüre.
Diesen Artikel (siehe http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a03/a03.pdf, 2,6 MB) müssen die Studierenden von der Wort und Wissen-Homepage herunterladen,
wie uns kürzlich einige Studenten der Uni Bern mitteilten. Die Literaturliste (www.philoscience.unibe.ch/lehre/winter06/philo_bio/fragen_hilfe_b.pdf) enthält auch einen Artikel des „Intelligent Design“ (ID)-Vertreters Michael Behe, der durch das Buch „Darwins’s Black Box“ und das Schlagwort der „irreduziblen Komplexität“ bekannt wurde. Zu den Prüfungsfragen gehören auch einige Fragen über „Intelligent Design“
(www.philoscience.unibe.ch/lehre/winter06/philo_bio/fragen4.pdf).

Die Einrichtung des Pflichtfachs „Philosophie der Biologie“ ist sehr zu begrüßen, denn ein Nachdenken über Methoden der Erkenntnisgewinnung in der Biologie kann zur Versachlichung der Diskussion über weltanschauliche Fragen im Zusammenhang mit biologischen Theorien beitragen.

Dass ein evolutionskritischer Beitrag von der Wort und Wissen-Homepage ins Pflichtlektüreprogramm aufgenommen wurde, zeigt, dass der Evolutionskritik ein legitimer Platz in der Kontroverse um Ursprungsfragen eingeräumt wird.

Ein Kurzüberblick über den Inhalt des genannten Artikels von Reinhard Junker findet sich unter http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a03/a03.html.

Nachtrag 10. 5. 2006

Auf http://www.evolutionsbiologen.de/genesis180306.html wurde mittlerweile mitgeteilt, dass nach Auskunft des Leiters dieser Lehrveranstaltung, Prof. Dr. G. Grasshoff, den Studierenden im Rahmen wissenschaftsphilosophischer Betrachtungen vermittelt werden solle, „daß und weshalb es sich bei dem Text der Studiengemeinschaft Wort-und-Wissen um ‘unwissenschaftliches Gedankengut von Sektierern’ handele.“ Die Interpretation, Evolutionskritik von Wort-und-Wissen habe einen legitimen Platz in der Kontroverse um Ursprungsfragen, bezeichnete Grasshoff demnach als „grobe Fehlinterpretation und Verdrehung der Lehrabsicht“.

Die von Grasshoff genannte Absicht ging aus der Beschreibung des Lehrstoffs allerdings nicht hervor. Auch die „Frageserie 4: Evolution und ‘Intelligent Design’“ (http://www.philoscience.unibe.ch/lehre/winter06/philo_bio/fragen4.pdf) ist neutral gehalten und lässt nicht erkennen, dass der evolutionskritische Artikel unter „unwissenschaftlich“ und sektererisch rangiert.

Da „Genesisnet“ keine falschen Tatsachen vorspiegeln möchte, sei hiermit auf die gesamte Stellungnahme der AG Evolutionsbiologie hingewiesen (Link oben).

Sollte Evolutionskritik allerdings tatsächlich keinen legitimen Platz in der Biologie haben, würde sich die Frage stellen, ob die Evolutionstheorie in ihrer Gesamtheit noch als reine Wissenschaft gelten kann.


Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen, 18.03.06

 
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