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11.07.05  Neuer Artikel über Evolution virtueller Lebewesen

Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Artikelserie „Streitfall Evolution“ im Beitrag „Skepsis inklusive“ am 1. 7. 2005 vom Evolutionsprogramm „Avida“. Die Autorin Tina Baier meint, dieses Programm ermögliche es, Evolution im Zeitraffer zu simulieren und zeige, dass die Evolution in der Lage sei, komplexe Strukturen zu entwickeln. „Tausende von Kreationisten haben es sich schon heruntergeladen, um einen Fehler zu finden – bisher ohne Erfolg.“ Die Frage ist jedoch nicht, ob das Programm fehlerhaft ist, sondern was es wirklich leistet. Zwei Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen haben sich mit dieser Materie anhand eines vielbeachteten Nature-Artikels von Richard E. Lenski beschäftigt. Die Ergebnisse wurden Ende Mai in der neuesten Ausgabe von „Studium Integrale Journal" (http://www.wort-und-wissen.de/sij) veröffentlicht. Seit kurzem ist ihr Text auch online bei Genesisnet verfügbar (Evolution virtueller Lebewesen).

Die kritische Analyse von Eberhard Bertsch und Torsten Waldminghaus zeigt, dass die Simulation der Evolution virtueller Lebewesen zur Abbildung der behaupteten makroevolutiven Prozesse ungeeignet ist. Ihre Kritikpunkte lauten kurzgefasst:

  • Die Belohnung von Teilergebnissen auf einem evolutiven Weg kann nicht ohne Weiteres auf lebende Systeme übertragen werden.
  • Die komplizierteste Funktion, die in dem beschriebenen System entstehen kann, ist kaum mit der Komplexität eines sehr einfachen Proteins zu vergleichen.
  • Die Simulation der Entstehung komplizierterer Eiweiße ist mit diesem System unmöglich. 
  • Eine zentrale Vorgabe der virtuellen Organismen ist den natürlichen Bedingungen entgegengesetzt.

Die Autoren kommen zum Ergebnis, dass der Ansatz von Lenski zwar insofern eine sehr gute Idee ist, als er die grundlegende Unterscheidung von Syntax und Semantik in die Ursprungs-Diskussion einbezieht, dass aber andererseits von „Komplexität“ der entstandenen Strukturen und Funktionen überhaupt keine Rede sein kann. Grundsätzlich bleibt auch hier das Problem offen, ob Makroevolution durch eine Aneinanderreihung von vielen mikroevolutiven Schritten entstehen kann. Eine Antwort auf die Frage nach der Möglichkeit von Makroevolution konnte mit dem beschriebenen Ansatz nicht gegeben werden.


Autor dieser News: Reinhard Junker, 11.07.05

 
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