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10.05.23  Banyoles-Unterkiefer: Kein Neandertaler und doch nicht der älteste moderne Mensch in Europa?

Wie alt ist der älteste fossile moderne Mensch (Homo sapiens) in Europa? Keeling et al. (2023) schlagen vor, dass der Banyoles-Unterkiefer ein früher Homo sapiens mit einem Alter von 45.000 bis gar 66.000 rJ (=rJ = radiometrische Jahre) gewesen sei. Moderne Menschen wären demzufolge bereits zu einer Zeit in Europa gewesen, aus der wesentliche archäologische Funde stammen, die man bisher dem Intellekt der Neandertaler zugeschrieben hatte. Eine gründliche Analyse der Daten zeigt jedoch, dass die Hypothese, der Unterkiefer von Banyoles gehöre zu einem modernen Menschen, spekulativ ist. Stattdessen unterstützen die netzwerkartig verteilten Merkmale die Grundtypenhypothese, die von einem einzigen erschaffenen Grundtyp der Menschen ausgeht.


1. Einleitung

Das erste Erscheinen des modernen Menschen in Europa hat sich durch neuere Funde nach hinten verschoben und wird nun älter als ca. 45.000 rJ eingestuft. So schreiben Keeling et al. (2023, 4): „Obwohl ein möglicherweise viel früheres H. sapiens-Fossil aus Apidima in Griechenland mit 210.000 Jahren gemeldet wurde […], wurde der früheste fossile Nachweis für H. sapiens aus dem Spätpleistozän kürzlich in der Grotte Mandrin in Frankreich auf 56.800 bis 51.700 Jahre [rJ] datiert […].“ Allerdings besteht bei den beiden genannten Homo-sapiens-Funde aus Griechenland[1] und Frankreich[2] noch kein Konsens.

Keeling et al. (2023, 1, 14–16) schlagen vor, dass der seit 1887 bekannte Unterkiefer von Banyoles (Nordost-Spanien) kein Neandertaler, sondern wahrscheinlich ein sehr früher Homo sapiens aus Europa mit einem Alter von 45.000 bis gar 66.000 rJ gewesen sei. So titelte auch scinexx.de „Ist dies das älteste Homo-sapiens-Fossil Europas?“ (Bernhard 2022). Die Behauptung, der Banyoles-Unterkiefer sei ein moderner Mensch gewesen, könnte in Zukunft als Argument verwendet werden, um archäologische Hinterlassenschaften, die bisher als Belege der intellektuellen Ebenbürtigkeit von Neandertalern mit uns modernen Menschen angesehen wurden (vgl. Frayer & Radovčić 2022a/b; Scholl 2023), z. T. als potenzielle Hinterlassenschaften moderner Menschen umzudeuten. Im Folgenden wird aufgezeigt, warum der Vorschlag von Keeling et al. (2023), dass Banyoles ein modern-menschlicher Unterkiefer sei, aus mehreren Gründen äußerst problematisch ist.

Abbildung 1: Skizze des Banyoles-Unterkiefers (Eigene Darstellung)

 

2. Probleme der Zuordnung des Banyoles-Unterkiefers zu Homo sapiens

Erstens „sind sich die Fachleute über die taxonomische Zugehörigkeit dieses Fossils uneins“ (Keeling et al. 2023, 1). Dies zeigt auch der Blick in die über ein Jahrhundert zurückreichende Forschungsgeschichte mit kontroverser Diskussion seiner Merkmale und Zuordnung. So sind beim Unterkiefer von Banyoles von vielen Forschern Ähnlichkeiten mit Neandertalern oder Mittelpleistozänen Menschen festgestellt worden[3]; von letzteren gab es solche mit typischen Neandertaler-Merkmalen (z. B. Sima de los Huesos und Ehringsdorf) und andere ohne (wie z. B. Mauer).

Zweitens fehlt der klare archäologische Kontext sowie eine eindeutige Datierung (Keeling et al. 2023, 3). Man kennt den genauen Fundort nicht, weiß aber, dass der Unterkiefer von Baynoles in einem Steinbruch Pla de la Fromgiga etwa vier Meter unter der Oberfläche in einem Kalkstein-Travertin-Tuff gefunden wurde. Die „heterogenen“ Datierungsergebnisse reichen von ca. 16.000 bis 66.000 rJ (vgl. Anhang 1), wobei Keeling und Kollegen (ebd.) ein Alter von ca. 45.000 bis 66.000 rJ bevorzugen (bei ± 4.000 / 7.000 rJ). Selbst wenn dies stimmen sollte, ist also keineswegs belegt, dass der Unterkiefer älter ist als die bisher ältesten Funde von Homo sapiens in Europa, da bereits Funde an der Untergrenze der möglichen Datierung (ca. 45.000 rJ) aus Europa bekannt sind.

Das dritte Problem: Die erhaltenen Merkmale des Unterkiefers (z. B. ein fehlendes vorstehendes Kinn) „erschweren ebenfalls eine Zuordnung“ und lassen die taxonomische Entscheidung „aktuell offen“ (Keeling et al. 2023, 16).

Die Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Banyoles werden auch anhand der folgenden Tabelle 1 ersichtlich: Es gibt kaum Merkmale des Unterkiefers, die nur bei Homo sapiens, nicht aber bei Neandertaler oder dem Homo aus dem Mittelpleistozän (bzw. Homo heidelbergensis) auftreten. Selbst vermeintlich typische Merkmale einer Menschenform finden sich in geringerer Häufigkeit auch bei anderen Menschenformen. Harvati & Reyes-Centeno (2022, 3) halten fest, dass es in Paläoanthropologie sogar gängige Praxis ist, solche unscharfen Merkmale (vgl. Junker & Scherer 2013, 28f, 32f, 240) wie Häufigkeitsunterschiede statt einzigartiger abgeleiteter Merkmale als Artzuschreibungskriterien bei fossilen Menschen zu verwenden: „Unterschiede in der Häufigkeit bestimmter Merkmalsausprägungen oder Merkmalskombinationen werden daher häufig als definierende Merkmale für die Diagnose akzeptiert.“

Tabelle 1: Zusammenstellung einiger Merkmale bei anderen Menschenformen, die exakt den Merkmalen des Unterkiefers von Banyoles entsprechen. Die Farben zeigen die größten (quantitativen) Ähnlichkeiten (von dunkelgrün) bis hin zu fehlende Merkmale (rot) bei den jeweiligen untersuchten Menschenformen. (Eigene Darstellung nach Keeling et al. 2023, Tab. 3–10)

Keeling et al. (2023, 7) erstellten Flächenvergleiche mithilfe von 22 Messpunkten („Landmarken“). Anschließend erstellten sie fünf Procrostus-Analysen (PC), welche ca. 68 % der Varianz erklären. Allerdings tragen PC 1, 3, 4 und 5 überhaupt nicht zur taxonomischen Klarheit bei (vgl. ebd. 12; Fig. 6). Lediglich bei PC 2, die ca. 16 % der Varianz erklärt, fielen die Banyoles-Rekonstruktion in den Variationsbereich von Homo sapiens.[4] In Bezug auf die gesamte Formvariation bestehen aber signifikante Unterschiede von Banyoles zu allen untersuchten Menschenformen (S. 13).

Abbildung 2: Unterkiefer eines heutigen Menschen mit den markierten Vergleichsregionen beim Banyoles-Unterkiefer. (nach Wikimedia: Partynia nach Kankoreziu103; CC BY-SA 4.0)

 

3. Schlussfolgerungen

Insgesamt schlussfolgern Keeling et al. (2023, 15): „Auch wenn die genaue taxonomische Einordnung unsicher ist, handelt es sich bei Banyoles eindeutig nicht um einen Neandertaler“. Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass Banyoles ein moderner Mensch gewesen ist. Schließlich halten die Autoren (S. 14) die meisten Merkmale von Unterkiefern beim modernen Menschen generell für Beibehaltungen („retentions“) primitiver bzw. ursprünglicher Merkmale älterer Menschenformen. Daher ist die taxonomische Zuordnung eines Unterkiefers zum modernen Menschen generell schwierig.

Ähnlich halten auch Harvati & Reyes-Centeno (2022, 3) fest, dass ein allgemeines Problem in der Abgrenzung verschiedener Menschenformen – und insbesondere bei Homo sapiens – besteht: „Die Diagnose von Vorfahren des modernen Menschen im Fossilbericht ist nicht immer einfach.“ Dies sei bei Neandertalern leichter, weil sie durch viele abgeleitete Merkmale/Merkmalskombinationen einfacher zuzuordnen sind. Andererseits können Merkmale des modernen Menschen, die als diagnostisch gedeutet wurden, die tatsächliche geografischen und zeitlichen Vielfalt des modernen Menschen nicht wirklich erfassen, weil sie zu eng gefasst („restriktiv“) sind (ebd.).

Dies zeigt sich beispielhaft beim Unterkiefer, da die Existenz eines knöchernen Kinns das „einzige eindeutig abgeleitete Merkmal im Unterkiefer von H. sapiens“ darstellt (Keeling et al. 2023, 14). Und selbst dies gilt nur für die gesamte Kombination der Merkmale des knöchernen Kinns, weil einzelne Merkmale bei Neandertalern und sogar bei verschiedenen Formen von Homo erectus vorkommen (vgl. S. 14).[5] Allerdings ist „bemerkenswert“, dass die Mehrzahl der modern-menschlichen Unterkiefer-Merkmale bei Banyoles eben nicht vorhanden ist (ebd.).

Dennoch bevorzugen die Autoren die Hypothese, dass Banyoles einer der frühsten modernen Menschen in Europa war. Und so spekulieren sie über einen Zusammenhang der fehlenden sapiens-Merkmale mit starker Abnutzung der vorderen Zähne (S. 14); oder verweisen auf eine abgeschwächte Form bzw. Variabilität der Kinnmerkmale bei frühen Funden von Homo sapiens (S. 15), die aber auch 30.000 bis 200.000 rJ älter sind als Banyoles.[6] Es besteht also bezüglich der Merkmale des Unterkiefers von Banyoles ein weiterer, nicht gut einzuordnender Merkmalsmix. Die Autoren halten es sogar für möglich, dass eine völlig unbekannte archaische Menschenform, die keine Neandertaler waren, sich mit Homo sapiens gekreuzt haben könnte und so das Merkmalsmosaik von Banyoles erzeugt hätte (S. 14f).

Dies alles bleibt aber Spekulation. Denn vom morphologischen Befund her gilt: „Banyoles weist also keine abgeleiteten Neandertaler- oder H. sapiens-Merkmale auf. Vielmehr scheint die Morphologie von Banyoles die einer verallgemeinerten, primitiven Form der Gattung Homo zu sein“ (Keeling et al. 2023, 14). Dies wiederrum spricht eher für den – ebenfalls spektakulären – Befund, dass Banyoles auf solche mittelpleistozänen Menschen zurückgehen könnte, die – entsprechend ihrer Skelettmerkmale – nicht in den Neandertalern aufgegangen sind.

 

4. Der Grundtyp Mensch als Netzwerk

Es zeigt sich wieder einmal, dass zwischen Homo erectus als frühestem fossilen Menschen und dem heutigen Homo sapiens ein nicht zu entwirrendes Netzwerk von fossilen Menschenformen mit ganz unterschiedlichen Merkmalsmosaiken besteht (vgl. Brandt 2020, 216–230; Brandt 2018). Dies scheint insbesondere durch Ergebnisse des Vergleichs fossiler DNA- und Eiweiß-Sequenzen für die wissenschaftliche Fachwelt immer deutlicher zu werden (vgl. Anhang 2), wie auch das folgenden Zitats von Schlott (2021; Hervorh. hinzug.) von spektrum.de aufzeigt: „Doch die Paläogenetik hat auch gezeigt, dass sich die Trennung von verschiedenen Menschenarten nicht mehr so scharf aufrechterhalten lässt. Auch deshalb ist inzwischen häufiger von Menschenformen die Rede als von -arten, zumal sich anatomisch moderner Mensch, Neandertaler und Denisovaner [die Schwestergruppe der Neandertaler aus dem östlichen Asien] mehrfach miteinander vermischt und sich im Lauf der Zeit in Unterpopulationen aufgespalten haben“ (vgl. Anhang 2).

Diesen Befund nennen Wissenschaftler in Bezug auf das Mittelpleistozän[7] „the muddle in the middle“ (z. B. Roksandic et al. 2021, 1f; Harvati & Reyes-Centeno 2022, 1f) – das „Wirrwarr“ bzw. „undurchdringliche Geflecht“ der Merkmale der Menschenformen. Abgesehen von Homo erectus, sapiens und neanderthalensis haben Wissenschaftler schon mehr als ein Dutzend verschiedene Menschenformen in diesem Übergangsbereich vorgeschlagen (vgl. Harvati & Reyes-Centeno 2022, Tab. 1)[8] – allerdings, ohne dabei einen breiten Konsens zu erzielen. Letztlich scheint sich auch die Aufstellung des neuen Taxons Homo bodosiensis (statt Homo heidelbgergensis/rhodensis) und des neuen Taxons des „Drachenmenschen“ namens Homo longi (evtl. ein Denisova, vgl. Line 2021, 122f; George 2021; Schlott 2021) nicht wirklich durchzusetzen (s. die Diskussion von Roksandvic et al. 2021; Sarmiento & Pickford 2022; Delson & Stringer 2022; Roksandvic et al. 2022; vgl. Ji et al. 2021; Handwerk 2021; Harvati & Reyes-Centeno 2022, 2; Line 2022, 89f, 98).

Abbildung 3: Andere Menschenformen mit Merkmalsmosaiken: Skizze des Harbin-Schädels („Homo longi”), Bodo-Schädel („Homo bodoensis”) und Nesher-Ramla-Homo. (Wikimedia: nach Hemiauchenia, CC BY-SA 4.0; Ryan Somma, CC BY-SA 2.0; ד"ר יוסי זיידנר - Yossi Zaidner; CC BY-SA 4.0)

So schreiben Harvati & Reyes-Centeno (2022, 2) ­im Kontext der Diskussion um die Umbenennung einiger Funde von Homo heidelbergensis zu Homo longi bzw. Homo bodoensis: „In diesem Wirrwarr von vorgeschlagenen Homininen-Arten ist kein Taxon umstrittener als Homo heidelbergensis […].“ Dies liegt zum einen daran, dass das Typusexemplar aus Mauer in Deutschland nur ein einziger Unterkiefer ist. Zum anderen wird Homo heidelbergensis nicht durch „eigene, eindeutig abgeleitete [bzw. moderne] Merkmale definiert“, sondern durch eine Schädelmorphologie, die zwischen dem frühen Homo erectus und späteren Menschenformen überbrücken soll. Roksandvic et al. (2022, 2) bezeichnen Homo heidelbergensis sogar einfach als „Abfalleimer“ („wastebasket“), in den alles geschmissen wird, was nicht H. erectus, sapiens oder neanderthalensis ist. Und nach Hartwig-Scherer (2002) ist Homo heidelbergensis „ein einzigartiger Schmelztiegel unterschiedlicher Morphologiemosaike aus erectus-, heidelbergensis-, neanderthalensis- und sapiens-anmutenden Merkmalen, die sich kaum in eine evolutiv-lineare Abfolge bringen lassen“.

Harvati & Reyes-Centeno (2022, 8) beenden ihren Artikel über die Vielfalt der Menschen im Mittelpleistozän mit folgendem Statement: „Abschließend möchten wir betonen, dass das verwirrende, komplexe Bild, das die menschliche Evolution im mittleren bis späten Pleistozän bietet, als eine Besonderheit und nicht als ein Fehler angesehen werden sollte, da es die evolutionären Prozesse in all ihrer Unordnung widerspiegelt.“ Dem ist aus Schöpfungsperspektive zuzustimmen, wenn statt darwin'scher Makroevolution von mikroevolutionären Prozessen (innerhalb des erschaffenen Grundtyps Mensch) ausgegangen wird.

Auch morphologische und genetische Befunde (vgl. Tab. 1; Anhang 2 sowie Brandt 2017, 109­–115; Brandt 2018; Brandt 2020, 216–230; Scholl 2020; Scholl 2022; Borger 2021; Binder & Borger 2022) sprechen für ein evolutionär nicht aufzulösendes Netzwerk der Vermischung verschiedener Menschenformen. Daher ist es kein Wunder, dass die Suche nach dem letzten gemeinsamen Vorfahren von modernem Mensch, Neandertaler und Denisova „gemischte und sogar widersprüchliche Ergebnisse“ geliefert hat und somit ungelöst bleibt (Harvati & Reyes-Centeno 2022, 6f).

Statt ständig den Fossilfunden neue eigene Menschenarten zuzuweisen, erscheint es deutlich besser begründet, sie alle als Ausprägungen und Spezialisierungen innerhalb des Grundtyp-Netzwerkes der echten Menschen zu sehen (vgl. Brandt 2020, 216–230). Die echten Menschen wurden laut Genesis 1–2 (die Bibel) von Gott als Menschen erschaffen. Dem Grundtyp-Modell zufolge passten sie sich dann vor allem aufgrund von Rekombination (Durchmischung des Erbgutes bei der sexuellen Vererbung) in ganz verschiedenen Merkmalskombinationen an ihre Umweltbedingungen an (vgl. Crompton 2019). Dementsprechend überrascht es auch nicht, wenn ständig neue menschliche Fossilien bekannt werden, die sich wie der Unterkiefer von Banyoles durch ein einzigartiges menschliches Merkmalsmosaik auszeichnen, das sich weder evolutionär noch systematisch klar einordnen lässt.

Abbildung 4: Verwandtschaftsverhältnisse des Menschen nach dem phylogenetischen Modell (links) und dem Grundtypmodell. (Quelle: Brandt 2018, Abb. 2)

 

Anhang

Anhang 1: Verschiedene und widersprüchliche Datierungsergebnisse des Unterkiefers von Banyoles (zitiert nach Keeling et al. 2023, 3):

Radiokarbondatierung auf 17.000 ± 1.000 rJ (Berger & Libby 1966); Stratigrapische Schätzungen: Mittel- bis Spät-Pleistozön (Hernandez-Pacheco & Obermaier 1915; Bonarelli 1916; Sole Sabarís 1957; Bech 1971) ­– entsprechendes ergaben auch die Tierarten der Travertinmatrix (Maroto & Soler 1993); Uran-Thorium-Datierung: 16.200 ± 3.200 rJ des Unterkiefers und 70.000 bzw. 110.000 rJ (geschlossenes bzw. offenes System) für den Travertin (Yokoyama et al. 1987); Uran-Thorium-Datierung vom Travetin, der direkt vom Unterkiefer entfernt worden war: 45.000 ± 4.000 rJ; Travetinmatrix aus Pla de la Mata: 45.000–50.000 rJ (Julia & Bischoff 1991). Aus letzterem wurde von Julia & Bischoff (1991) geschlossen, dass der Unterkiefer „sehr wahrscheinlich“ aus der Travetinmatrix von Pla de la Mata stammt und dass die Fundstelle wahrscheinlich ein geschlossenes (d. h. geologisch nicht umgearbeitetes) System darstellt. Schließlich führten Grün et al. (2006) Uran-Thorium-Datierung / Elektronenspin-Resonanz-Datierung durch und kamen beim Zahnschmelz des 3. Backenzahns auf 66.000 ± 7.000 rJ und bei der dem Unterkiefer anhaftenden Travetinmatrix auf 42.500 ± 4.100 rJ. Solche „heterogenen“ Ergebnisse könnten für eine geologische Umarbeitung/Umlagerung des Unterkiefers sprechen, was Keeling et al. (2023, 3) aber für unwahrscheinlich halten. Aus diesen widersprüchlichen Ergebnissen leiten Keeling und Kollegen (ebd.) ein Alter von ca. 45.000 bis 66.000 rJ ab (bei ± 4.000 / 7.000 rJ).


Anhang 2: Hinweise auf Vermischung von Homo sapiens mit älteren Menschenformen nach Keeling et al. (2023, 14; abgekürzt durch n. K.) und anderen Autoren:

·         Oase 1: früher Homo sapiens aus Peștera cu Oase (Rumänien) vor 37.000–42.000 rJ: 6–9 % Neandertaler-Genvarianten, also ungefähr 4–6 Generationen vorher ein Neandertaler-Vorfahre (Fu et al. 2015; n. K.)

·         Drei moderne Homo sapiens aus Vindija (Kroatien): 3,4 bis 7,9 % Neandertaler-Varianten (Lohse & Frantz 2014; n. K.)

·         mt-DNA von Knochenfragmenten des modernen Homo sapiens aus Bacho-Kiro-Höhle (Bulgarien) mit 46.000 rJ: kein Hinweis auf Neandertaler-Genfluss (Hublin et al. 2020; n. K.)

·         Moderner Homo sapiens aus Ust-Ishim (Westsibirien) vor 45.000 rJ: 2,3 % Neandertaler-Varianten (Fu et al. 2014; n. K.)

·         Moderner Homo sapiens aus Zlatý Kun (Tschechien) vor mind. 45.000 rJ: ca. 3 % Neandertalervarianten (Prüfer et al. 2021; n. K.)

·         Moderner Homo sapiens im Nahen Osten vor 50.000–80.000 rJ: Vermischungsereignis mit Neandertaler-Varianten (Green et al. 2010; Smith 2013; Wall et al. 2013; n. K.) – nach Green et al. (2010) einmalige Vermischung; Keeling et al. (2023, 14) sprechen insgesamt von wiederholen Vermischungsereignissen zwischen Neandertaler und modernem Menschen (nicht nur im Nahen Osten).

·         Der letzte Genfluss zwischen Neandertalern und nichtafrikanischen Homo sapiens geschah vermutlich zwischen 47.000–65.000 (Sankararaman et al. 2012; n. K.).

·         Bei Neandertalern vor 270.000 rJ evtl. Genfluss von Afrikanern (Posth et al. 2017)

·         Verschiedene Studien wiesen auf Hybride innerhalb der Gattung Homo hin aufgrund von abgeleiteten Körpermerkmalen (Duarte et al. 1999; Tattersall & Schwartz 1999; Trinkaus et al. 2003; Gunz & Harvati 2011; Smith 2013; Ackermann et al. 2016; Smith et al. 2017; n. K.; vgl. Brandt 2020, 216–230; Brandt 2018). Keeling et al. (2023, 14) kommentieren: „die Mischung von Neandertaler- und H.-sapiens-Merkmalen in Oase 1 steht im Einklang mit dieser Perspektive“.

·         Heutige Menschen haben im Durchschnitt 1,4­–2,1 % Neandertaler-Genvarianten­– basierend auf dem Altai-Neandertaler-Genom (Prüfer et al. 2014; n. K.).

·         Neandertaler und Denisova könnten sich vor 381.000–473.000 rJ getrennt haben (Kuhlwilm et al. 2016, 429; Meyer et al. 2016, 504+506). Die Trennung von Homo sapiens und älteren Menschenformen könnte bereits vor 430.000 rJ oder gar 550.000–765.000 rJ geschehen sein (ebd.; vgl. Posth et al. 2017, 2). Das Y-Chromosom spricht für eine Trennungszeit von Neandertaler und modernem Mensch vor 806.000–447.000 rJ und die mitochrondriale DNA für 489.000–295.000 rJ (wahrscheinlich ca. 400.000 rJ); Posth et al. (2017, 2, Tab. 1) kommen auf 467.720–360.230 rJ (Ø 412.930 rJ) für die mtDNA. Dies ist gar nicht so viel, wenn man bedenkt, dass sie bei den heute lebenden San eine Aufspaltungszeit (Divergenzzeit) von 169.520–123.650 rJ (Ø 146.730 rJ) errechnet haben (ebd., Tab. 1).

·         Slon et al. (2018, 113) berichten davon, dass Denisova 11 aus der Denisova-Höhle (Altaigebirge, Sibirien) eine Neandertaler-Mutter und einen Denisova-Vater hatte; bereits bei Denisova 3 war man von einem Vermischungsereignis der beiden frühen Menschen ausgegangen. Kuhlwilm et al. (2016, 429) schreiben außerdem: „Das Genom des Altai-Neandertalers hat 5,4 % mehr abgeleitete Allele mit den heutigen Afrikanern gemeinsam als das Genom der Denisovaner.“

·         Browning et al. (2018, 59f) berichten davon, dass Ostasiaten sogar von zwei verschiedenen Denisova-Populationen Genvarianten gerbt haben und dass diese wahrscheinlich einen positiven Einfluss auf das Immunsystem besitzen.

·         Meyer et al. (2016, 504) schreiben, dass die Genvarianten des Zellkerns der 430.000 rJ alten Heidelberger Menschen aus Sima de los Huesos (Spanien) eher Neandertalern gleicht, obwohl ein Individuum dieser Gruppe in den Genvarianten des Mitochondriums stärker den Denisova ähnelt.

·         Heutige Menschen aus Papua besitzen ca. 5 % Genvarianten der Denisova-Menschen; auch die Einwohner anderer südostasiatischer Inseln sowie von Australien besitzen bis zu 5 % Denisova-Varianten (Vespasiani et al. 2022, 1; vgl. Reich et al. 2010, 1: Melanesier haben ca. 4­–6 % Denisova-Genvarianten).

·         Lorente-Galdos et al. (2019, 1+10) vermuten, dass eine noch unbekannte Menschenform (ungefähr gleich alt wie Neandertaler und Denisova) ihre Genvarianten in Afrikanern aus Subsahara hinterlassen hat (Khoisan: ca. 4 %, Mbuti Pygmäen: ca. 4,3 % und Mandenka: 5,8 %). Mittlerweile gibt es einige solcher Hypothesen.

·        Ragsdale et al. (2023) haben aufgrund umfassender Genomanalysen modelliert, dass Menschen seit ca. 1.000.000 rJ in Afrika ein Fortpflanzungsnetzwerk bilden; daher könnte man sie nach Coleman (2023) in nature news alle als eine einzige Art bezeichnen. Ragsdale et al. (2023) sind der Meinung, ihr Modell erkläre die Daten besser, als archaische „Geisterlinien“ – also unbekannte ausgestorbene Menschenformen in Afrika.

 

Quellen:

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 Anmerkungen:

[1] Die Schädelreste von Apidima 1 aus Griechenland wurden von Harvati et al. (2019) auf ca. 210.000 rJ datiert und zudem digital rekonstruiert. Sie besitzen einen Mix von Merkmalen des Homo sapiens sowie von älteren Menschenformen (ebd.). Es fehlen typische Neandertalermerkmale und die größte Nähe in multimetrischen Analysen besteht zu den modernen Menschen Nazlet Khater 2 und Dolní Věstonice 3 statt zum mittelpleistozänen Homo. Daher sprechen sich die Autoren für eine Zugehörigkeit zum frühen modernen Menschen aus. Es sind aber nicht alle Wissenschaftler völlig von der Anwesenheit von Homo sapiens in Griechenland vor ca. 210.000 rJ überzeugt; so halten Slimak et al. (2022, 1) dies nur für „möglich“ („possibly“), aber nicht für eindeutig belegt.

[2] Die morphologischen (körperbaulichen) Belege von Homo sapiens in Frankreich beruhen auf einem einzigen Backenzahn (M2 oben rechts) aus der Grotte Mandrin, der dem archaischen Homo sapiens und nicht den anderen dortigen Neandertaler-Zähnen gleichen soll (vgl. Slimak et al. 2022; Schlott 2023). Die Funde wurden auf 56.800 und 51.700 rJ datiert (ebd.). Die in der Studie als Belege angeführten multimetrischen Analysen (Slimak et al. 2022, 3, Fig. 6+7, S20–S22) beziehen sich nur auf die Form des Kronenumrisses sowie des Schmelz-Dentin-Übergangs (EDJ). Außerdem wurde bei den 3D-Rekonstruktionen, die die Mehrheit der Analysen ausmachen (Fig. 6+7, S20–22), mit rekonstruierten Werten für die Spitzen der Dentinhöcker gearbeitet, da diese dem betreffenden unvollständigen Backenzahn fehlen (vgl. Slimak et al. 2022, 4, Fig. S13+S14). Insgesamt liegt der Backenzahn in keiner multimetrischen Analyse im Variationsbereich des Neandertalers. Der Zahn ist zwar mehrheitlich im Variationsbereich des oberpleistozänen modernen Menschen angesiedelt und ähnelt diesem im Vergleich mit Neandertalern und Homo sapiens aus dem Holozän (11.700 rJ bis heute) auch am stärksten, dennoch erweist er sich in vier von neun Analysen als einzigartig (ebd., Fig. 6+7, vgl. S20–S22). Außerdem wurden die fossil älteren Funde von Homo heidelbergensis und Homo erectus in den Vergleich gar nicht einbezogen, sodass sowieso morphologisch keine zwingende Zugehörigkeit zu Homo sapiens nachgewiesen werden kann (s. o.). Als zweiter Beleg für eine Zugehörigkeit zum modernen Menschen werden kleine Steinwerkzeugspitzen aus der Fundschicht des Backenzahns angeführt, die laut experimentellen Studien mutmaßlich Pfeilspitzen waren, die entsprechenden Funden aus dem Nahen Osten ähneln (vgl. Schlott 2023; Slimak et al. 2022; Metz et al. 2023). Letztere stammen nach bisherigem Wissen vom modernen Menschen (ebd.). Insgesamt sind nicht alle Paläoanthropologen (wie Jean-Jacques Hublin) von den vorgestellten Belegen für Homo sapiens vor ca. 54.000 rJ in der Grotte Mandrin überzeugt (Schlott 2023).

[3] Keeling et al. (2023, 14) nennen folgende Studien: Hernandez-Pacheco & Obermaier 1915; Bonarelli 1916; Sergi 1917; Keith 1931; Hoyos-Sainz 1947; de Lumley, 1971–1972; Roth 1982; Sanchez-Lopez 1993; Roth et al. 1993; Rosas 1993.

[4] Bei einer multivariaten PC-Analyse von PC 1 und PC 2 lag Banyoles sogar ausschließlich im Bereich heutiger – merkwürdigerweise aber nicht fossiler ­– Unterkiefer von Homo sapiens.

[5] UR 501, OH 7, OH 13, KNM-ER 730, Dmanisi, D211 and D2735, ATE9-1, Sangiran 9 und 22.

[6] Allerdings besitzt bspw. der Unterkiefer von Nesher Ramla mit ca. 140.000 rJ zwar ein paar Gemeinsamkeiten mit Banyoles, zeigt aber doch mehr Ähnlichkeiten mit Neandertalern (S. 14f).

[7] Das Mittelpleistozän wird auch Chibanium genannt und reicht von ca. 781.000 bis 126.000 rJ.

[8] Homo altaiensis (Denisova), antecessor, bodoensis, cepranensis, heidelbergensis, helmei, longi, mauritanicus, narmadensis, njarasensis, rhodesiensis, saldanensis, steinheimensis und tsaichangensis.


Autor dieser News: Benjamin Scholl, 10.05.23

 
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