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06.07.25 Dead Sea Scrolls älter als gedacht?Daniel-Manuskript ist wahrscheinlich älter als der darin beschriebene Makkabäeraufstand Benjamin Scholl In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler zahlreiche Manuskripte vom Toten Meer (4. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr.) neu mittels C-14-Datierung und mithilfe eigens entwickeltem AI-Datierungssystem Enoch vorgenommen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass diese beiden Datierungsverfahren in der Regel höhere Alter angeben, als das traditionelle Datierungsverfahren mittels Schriftvergleich (Paläographie). Dies hat zur Folge, dass möglicherweise das komplette Datierungssystem mit „hasmonänischen“ und „herodianischen“ Schriften überarbeitet werden muss. Besonders spannend ist aber, dass auch das Danielfragment 4Q114 sowohl mittels AI als auch mittels C14 deutlich älter datiert wurde als noch bisher. Wenn die Datierungsverfahren stimmen ist es wahrscheinlich deutlich älter als der darin beschriebene Makkabäeraufstand. Einleitung Mittels künstlicher Intelligenz (AI = artificial intelligence) haben Wissenschaftler um Popović et al. (2025) die weltberühmten Dead Sea Scrolls (Schriftrollen vom Toten Meer, u. a. Qumran) neu datiert, die auch die ältesten alttestamentlichen Bibeltexthandschriften bzw. Manuskripte enthalten. Diese Handschriften stammen aus der Umgebung des Toten Meeres in und um Jerusalem herum und werden traditionell auf den Zeitraum vom 4. Jahrhundert (Jh.) v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. datiert. Die Wissenschaftler erstellten ein neues AI-Modell namens Enoch, das mittels 24 radiometrisch datierter Manuskripte Handschriftenmerkmale erlernte.[1] Dazu führten die Autoren neue Radiokarbon-Datierungen (C14-Methode) von 30 Manuskripten[2] durch, von denen sie schließlich 27 verwendeten (Popović et al. 2025, 2). Der mittlere Fehlerabstand der Enoch-Vorhersagen lag nach dem Training im Vergleich mit der Radiokarbondatierung bei nur 30,7 Jahren (S. 1). Anschließend wurde die AI anhand von weiteren 135 Handschriften der Dead Sea Scrolls, die undatiert waren, erprobt (S. 6). Die Ergebnisse stimmten zu erstaunlichen 79 % (107/135) mit der paläographischen Nachbewertung überein. Bei der traditionellen Paläographie werden Buchstabenmerkmale und Schriftbild mit datierbaren Texten verglichen. Ziel der Autoren war es, die – ihrer Meinung nach häufig viel zu „subjektive“ – traditionelle Paläographie alter Handschriften in Israel zwischen 5/4. Jh. v. Chr. und 2. Jh. n. Chr. zu überprüfen, da leider nur einige wenige Manuskripte zu Beginn und Ende dieser Periode mit Kalenderangaben versehen sind (S. 1f). Die Autoren um Popović (2025, 9) charakterisieren den Unterschied zwischen Enoch und Paläographie so: „Enoch betont gemeinsame Merkmale und Ähnlichkeiten zwischen trainierten und Testmanuskripten, während die traditionelle Paläographie sich auf subtile Unterschiede konzentriert, die als Indikatoren für die Stilentwicklung angesehen werden“. Hasmonäische und Herodianische Schrift überlappen mehr als gedacht In den meisten Fällen waren die Altersangaben des Enoch-AI-Modells sowie auch von den Radiokarbon-Untersuchungen (C14-Methode) einige Jahrzehnte älter als traditionelle paläographische Datierungen, was laut Autoren eine neue Datierung bzw. Chronologie der alten jüdischen Schriftrollen nötig macht (S. 1). Nur zwei Manuskripte wurden mit Enoch niedriger datiert als in der traditionellen Paläographie (11Q5 und 4Q201; s. u.), allerdings lagen auch diese Datierungen in der Spannbreite der C14-Datierung (s. Abb. 1). Die Ergebnisse von Popović et al. (2025, 2f) widersprechen der traditionellen paläographischen Sichtweise (Abb. 1: pink), dass die Hasmonäische Schrift (benannt nach der Dynastie der Hasmonäer) ca. vom 2. Jh. v. Chr. bis ins 1. Jh. v. Chr. reichte und dann zur Zeit Herodes des Großen (d. G.) sowie seiner Dynastie von der Herodianischen Schrift abgelöst wurden (spätes 1. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr.). Sowohl die Ergebnisse von Enoch (Abb. 1: grün), als auch der Radiodatierung (Abb. 1: blau) zeigen nämlich, dass der Übergang der beiden Schriften komplexer gewesen zu sein scheint. Die „hasmonäischen“ Manuskripte könnten auch schon etwas früher aufgekommen sein (d. h. sie wären somit vorhasmonäisch); insbesondere die „herodianischen“ Manuskripte traten demnach schon im 2. Jh. v. Chr. auf (sie wären somit teilweise vorherodianisch) und überlappten auch längere Zeit mit den Hasmonäischen. Dieser Befund ist auch daher bedeutsam, weil Enoch bei 590 Manuskripten die beiden Schrifttypen mit einer Genauigkeit von durchschnittlich 93 % korrekt erkennen konnte. Die Autoren schlussfolgern: „Es gibt keine zwingenden paläographischen oder historischen Gründe, die diese älteren Datierungen als zuverlässige Zeitmarker für die ‚hasmonäische‘ Schrift ausschließen. Dies gilt auch für den akzeptierten kalibrierten Zeitraum für 4Q70 [s. u.] und seine ‚archaische‘ Schrift“ (S. 10).
Ganz besonders spannend ist die Neudatierung von 4Q114 Danielc, da diese Handschrift Abschnitte aus hinteren Kapiteln des Bibelbuches Daniel enthält, die inhaltlich so gut wie identisch mit unseren heutigen Bibelausgaben sind (s. die eng. Übersetzung samt Abweichungen vom Masoretischen Text: https://dssenglishbible.com/scroll4Q114.htm; s. Fotos des Originals: https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/manuscript/4Q114-1). Diese Entdeckung wurde von verschiedenen Stellen so kommentiert (Hervorh. hinzugef.):
Doch bedeutet eine entsprechende Überschneidung auch, dass eine Spätdatierung von Daniel bzw. von 4Q114 wahrscheinlich ist? Zum einen ist 4Q114 sicherlich nicht das Original (Autograph), sondern nur eine Abschrift – und damit jünger als das Original des Danielbuchs anzusiedeln[5]: „Aufgrund seiner Schreibfehler ist es unwahrscheinlich, dass der Schreiber von 4Q114 auch der Verfasser ist“ (Popović et al. 2025, Appendix S4:7). Zum anderen ist es – sofern die Radiokarbondatierung stimmt – um ein Vielfaches wahrscheinlicher, dass der Text vor dem erwähnten Makkabäer-Aufstand (der Beginn wird auf 167/168 v. Chr. datiert; vgl. Grabbe 1991) geschrieben wurde als danach (s. Abb. 2). Der in der Arbeit angegebene Bereich des Alters von 4Q114 beträgt 230–160 v. Chr. mittels kalibrierter Radiokarbonmethode (Popović et al. 2025, Fig. 1; Appendix S4:7; S3:3).[6] Dabei handelt es sich allerdings um einen großzügigen Bereich von gleich zwei Standardabweichungen (beinhaltet ca. 95 % der Daten), der gerade so noch die 160er-Jahre v. Chr. miteinschließt. Bei nur einer Standardabweichung (beinhaltet ca. 68 % der Daten) ergibt sich bei der C14-Datierung ein Alter von 205–175 v. Chr. (34,5 %); oder gar 345–315 v. Chr. (33,8 %), wobei letzteres aufgrund datierbarer Manuskripte aus dieser Zeit verworfen wurde (ebd.). Die Enoch-Datierung von 4Q114 liegt laut Abb. 1 bei ca. 220–180 v. Chr. und überlappt damit gar nicht mehr mit den letzten in Daniel 11 berichteten bzw. vorhergesagten Ereignissen des Makkabäeraufstandes (s. Abb. 1). Ein weiteres Argument für eine frühere Datierung von 4Q114 ist die Tatsache, dass diesem Manuskript sowohl vonseiten des früheren Paläographen Frank M. Cross als auch vonseiten der Enoch-Datierung und auch vonseiten der Radiokarbondatierung ein vergleichbares Alter mit dem Manuskript 4Q30 (enthält 5Mose) zugewiesen wird (nach Popović et al. 2025, Appendix S4:7). 4Q30 wird – entgegen der paläographischen Datierung (ca. 150–100 v. Chr.; s. Abb. 1) – von Enoch auf ca. 220–190 v. Chr. datiert (s. Abb. 1). Zudem liegen bei 4Q30 die kalibrierten C14-Altersangaben bei zwei Standardabweichungen im Bereich von 360–165 v. Chr. und bei einer Standardabweichung im Bereich von 355–175 v. Chr. (s. Abb. 2 und Appendix S3:6), auch wenn in Abb. 1 diese Ergebnisse auf den Bereich 260–165 v. Chr. verkürzt werden. Wenn 4Q114 also vergleichbar alt ist wie 4Q30, weisen somit auch die C14- und die Enoch-Datierungen des letzteren sehr wahrscheinlich auf eine Datierung vor 165 v. Chr. hin.
Außerbiblische Hinweise auf ein höheres Alter des Buches Daniel Beckwith (2002) führt einen weiteren Argumentationsstrang an, der eine Datierung von Daniel vor dem Makkabäeraufstand unterstützt.[7] Aufgrund von inhaltlichen Abhängigkeiten geht Beckwith davon aus, dass es mehrere apokryphe Quellen gibt (1Tobit, 1Henoch und Jesus Sirach), die auf die letzten Danielkapitel referieren, was deren Ursprung noch weiter in die Vergangenheit verlegt. „In diesen drei bedeutenden Werken, Tobit, dem Buch der Wächter [erster Teil von 1Henoch] und Ecclesiasticus [Jesus Sirach], die alle aus der Zeit vor 167 v. Chr. stammen, finden wir offenbar eine direkte Kenntnis des Buches Daniel. Es handelt sich [...] insbesondere um eine Kenntnis der letzten sechs Kapitel der Visionen […]. Der Verfasser des Tobit scheint Daniel 2 und einige, wenn nicht sogar alle Kapitel 7, 8, 9 und 12 zu kennen. Der Autor des Buches der Wächter scheint Daniel 4, 7, 8 oder 9 und 10 oder 12 zu kennen, wenn nicht sogar alle. Der Autor des Ecclesiasticus scheint Daniel 8 oder 11–12 zu kennen, wahrscheinlich sogar beide.“ Allerdings helfen die neuen Untersuchungen von Popović et al (2025) kaum, ein eindeutigeres „Minimaldatum“ (terminus ante quem) für Manuskripte der besagten apokryphen Werke zu etablieren. Das 1Tobit-Manuskript 4Q196 (s. https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/manuscript/4Q196-1) wurde von Enoch auf 190–110 v. Chr. datiert, was Popović et al. (2025, Tab. S11) aber (dort unbegründet) als für „zu alt“ deklarieren; paläografisch wird das Fragment hingegen auf 100–50 v. Chr. datiert. Sowohl das 1Henoch-Manuskript 4Q201 (s. https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/manuscript/4Q201-1) als auch das Sirach-Manuskript 11Q5 (= die große Psalmenrolle; s. https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/manuscript/11Q5-1) sind bei Enoch ausgerechnet die beiden einzigen der 27 datierten Manuskripte, deren Enoch-Datierung jünger als die paläografische Datierung ist (Popović et al 2025, 6; s. Abb. 1). 4Q201 wird paläografisch auf ca. 200–160 v. Chr., mittels Radiokarbonmethode auf ca. 170–5 v. Chr. und mittels Enoch auf ca. 140–30 v. Chr. datiert. 11Q5 wird paläografisch auf ca. 1–50 n. Chr. datiert, mittels Radiokarbonmethode auf ca. 30 v. Chr. bis 120 n. Chr. und mittels Enoch auf ca. 70–110 n. Chr.
Weitere ältere Bibelhandschriften Übrigens halten die Forscher um Popović (2025, Appendix S4:7) nicht nur bei 4Q114, sondern auch bei acht anderen Handschriften, eine ältere Datierung für „realistisch“. Eine solche ältere Datierung als bisher betrifft auch drei Bibelmanuskripte (s. Abb. 1): Die beiden Genesis-Manuskripte 4Q2 (paläografisch: ca. 50–70 n. Chr.; C14: 155 v. Chr.–10 n. Chr.; Enoch: ca. 200–110 v. Chr.) und 4Q3 (paläografisch: ca. 20–70 n. Chr.; C14: 200–50 v. Chr. [möglicherweise auch noch älter, s. S3]; Enoch: ca. 190–120 v. Chr.). Laut Abb. 1 könnte 5/6Hev1b auch älter und 11Q5 jünger sein als bisher gedacht – beides sind Psalmen-Manuskripte. Auch drei Numeri-Manuskripte könnten älter sein als gedacht (Xhev/Se2; 4Q27 und 4Q23, das auch Leviticus enthält); dasselbe gilt für das Josua-Manuskript (4Q47). Eine leichte Revision bisheriger Ansichten findet sich auch bei 4Q109 (Bibelbuch Prediger; s. https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/manuscript/4Q109-1; s. Popović et al. 2025,10 und Tab. S11): Paläographen datieren dieses Manuskript auf das Ende des 3. Jh. v. Chr. (250–150 v. Chr.). Laut Enoch-Vorhersage ist es aber etwas älter (300–240 v. Chr.), und damit ähnlich alt wie die archaischen Manuskripte 4Q52 und 4Q70, die Teile von 1. Samuel bzw. Jeremia enthalten.[8]
Im Gegensatz dazu liefert der Befund bei der berühmten großen Qumran-Jesajarolle (1QIsaa) ein Ergebnis, das sich auch bei vorherigen Arbeiten grob abgezeichnet hat: Sie wird von Enoch auf ca. 200–100 v. Chr. datiert und von Paläographen auf 175–125 v. Chr. (Tab. S11). Laut Doudna (1998, Tab. A) wurde die große Jesajarolle in Zürich bei einer Standardabweichung auf ein Alter von ungefähr 200 bis 100 v. Chr. (vgl. auch Bonani et al. 1992, Tab. 1); die Forscher aus Tucson kamen entsprechend auf ein Alter von grob 350 bis 100 v. Chr.
Fazit Die neuen Datierungen mittels C14-Datierung und KI-Modell Enoch haben große Wellen in der öffentlichen Wahrnehmung geschlagen. Es wird sich in Zukunft zeigen, inwieweit neuere Untersuchungen und ggf. neuere paläografische Datierungen unter dem Einfluss der neuen Studie von Popović et al. die hier vorgestellten Ergebnisse bestätigen. Des Weiteren muss betont werden, dass all die genannten Datierungsverfahren lediglich eine Spannbreite und kein konkretes Datum ergeben.[10] Dennoch legen die neuen Enoch- und Radiokarbondatierungen nach aktuellem Wissensstand erst einmal nahe, dass Bibelmanuskripte unter den Dead Sea Scrolls am Übergang vom 3. zum 2. Jh. keine Seltenheit mehr darstellen. Besonders interessant ist ein mögliches höheres Alter des Daniel-Manuskripts 4Q114, bei dem sowohl das AI-Modell Enoch als auch neue radiometrische Datierungen ein Alter in den 160er-Jahren v. Chr. zwar nicht widerlegen, aber doch deutlich stärkere Hinweise auf ein älteres Datum liefern. Es bleibt spannend, wie die Forschergemeinschaft darauf in Zukunft reagieren wird. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass AI-Datierungsverfahren langfristig Paläographen ersetzen werden. AI-Modelle sind, sofern sie entsprechend gute Vorhersagequoten erreichen, lediglich ein nützliches Werkzeug, um bisher etablierte Datierungen zu überprüfen – insbesondere, wenn in diese gewisse paradigmatische Vorentscheidungen eingeflossen sein könnten (vgl. Romey 2025). Literatur Abegg Jr. M, Flint P & Ulrich E (1999) The Dead Sea Scrolls Bible: The Oldest Known Bible Translated for the First Time into English. New York: HarperOne. Logos-Edition. Anmerkungen [1] „By applying Bayesian ridge regression on angular and allographic writing style feature vectors, Enoch could predict 14C-based dates with varied mean absolute errors (MAEs) of 27.9 to 30.7 years“ (S. 1). [2] Es sind 25 C14-datierte Manuskripte aus den Qumran-Höhlen verwendet worden, 1 aus Masada, 2 aus den Murabba’at-Höhlen und 2 aus den Nahal-Hever-Höhlen (S. 2). [3] Ich danke Alexander Schick für den folgenden Hinweis: Es ist wichtig zu verstehen, dass man mit der Aussage, das Fragment sei zeitgleich mit dem Original, unterstellt, dass das Danielbuch aus dem 2. Jh. v. Chr. stammt – und eben kein prophetisches Werk des Propheten Daniels im 6. Jh. v. Chr. ist, wie dies laut Eigenaussage dieses Buches ist. Auch das Buch Prediger stammt laut Eigenaussage von einem König Jerusalems, der Sohn Davids war (Pred 1,1; nach Pred 1,16; 2,7-9 ist Salomo wahrscheinlich), was eine Abfassungszeit vor Ende des 6. Jh. v. Chr. impliziert (was eine nachexilische Editierung nicht ausschließt, wie Peter van der Veen betonte). [4] Vergleiche was Helms (2018, https://bibelwissenschaft.de/stichwort/16161/) aus historisch-kritischer Perspektive über das Bibelbuch Daniel schreibt: „Einige Beobachtungen legen jedoch eine spätere Datierung und die Entstehung im Land selbst nahe: Die Offenbarungen, die Daniel empfängt, enthalten Voraussagen, die in den religionspolitischen Auseinandersetzungen in Jerusalem unter → Antiochus IV. Epiphanes in den Jahren 167-164 v. Chr. kulminieren. Die detaillierte Voraussage findet man in Kap. 11, ‚das eine spärlich verhüllte Darstellung der Kriege zwischen den Seleukiden aus Syrien und den Ptolemäern aus Ägypten im 3. und frühen 2. Jh. v. Chr. gibt.‘ (Collins 1999, 556). Das Daniel-Buch verfügt über erstaunlich präzise Kenntnis der wesentlichen geschichtlichen Vorgänge von der frühen hellenistischen Zeit bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Makkabäerzeit, kurz vor dem Tod des Antiochus IV. Epiphanes (vgl. Dan 11,45)“ (Hervorh. hinzugef.). [5] Abgesehen davon, dass das Danielbuch laut Selbstaussage im 6. Jh. v. Chr. geschrieben wurde. Die Elberfelder Übersetzung (CSV) enthält Dutzende Male das Wort „ich“ im Danielbuch als Selbstzeichnung des Verfassers: Von Dan 1,10 durchgehend bis Dan 12,8. [6] Unkalibriert (BP = before present = vor 1950 n. Chr. statt vor heute) liegt der Peak bei 230 v. Chr. mit einer Gesamtspanne von 275 bis 155 v. Chr. [7] Ich danke Uwe Zerbst für diesen Hinweis. [8] „Die ältesten [datierbaren Manuskripte] aus dem Wadi Daliyeh aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. und aus Baktrien aus dem vierten Jahrhundert v. Chr., weisen eine Schrift auf, die nur mit ein oder zwei Manuskripten vergleichbar ist, nämlich 4Q52 und 4Q70“ (Appendix S1:2). Peter van der Veen wies mich allerdings daraufhin, dass das weit östlich gelegene Baktrien nicht unbedingt ein guter Vergleichspunkt ist. [9] Ich danke Alexander Schick für diesen Hinweis, dass es im Detail schon Unterschiede gibt. Diese beeinträchtigen aber den Gesamtinhalt von Jesaja 53 kaum. Ein Beispiel stellt Vers 11a dar: „Out of the suffering of his soul he will see light [1QIsaa 4QIsad (questionable). Not in MT] and [1QIsaa 4QIsad (questionable). Not in MT] find satisfaction“ (The Dead Sea Scrolls Bible von Abegg et al. 1999). Aus dem Englischen übersetzt: „Aus dem Leiden seiner Seele wird er Licht sehen [1QIsaa 4QIsad (fragwürdig); nicht im Masoretischen Text] und [1QIsaa 4QIsad (fragwürdig); nicht im Masoretischen Text] er wird Genugtuung finden.“ Mehr Hinweise zur theologischen Bedeutung der Qumranrollen von Alexander Schick finden sich übrigens hier: https://www.bibelausstellung.de/item-DOWN_1_3246_36139841_enc/Schick%20Qumran%20BSB-Journal-2019-1-2.pdf. [10] Ich danke Martin Heide für die entsprechenden Hinweise. Neben den genannten Personen danke ich auch Thomas Thurnher für gute Korrekturhinweise und Tobias Bergelt für seine Durchsicht meines Entwurfs. Der Artikel wurde am 07.07.2025 aktualisiert.
Diese News kann man auch auf der neuen Website Genesis-net.de lesen: https://genesis-net.de/n/361-0/
Autor dieser News: Benjamin Scholl
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