Regel der rekurrenten Variation. Im Artikel über Mutation wird die „Regel der rekurrenten Variation“ erläutert. Danach bringen künstlich ausgelöste Mutationen zum einen auf Dauer kaum noch neue Varianten, zum anderen gleichen Labormutanten den im Freiland auftretenden Mutationen weitgehend. Auch dieser Befund weist darauf hin, dass es zwar eine große, aber letztlich begrenzte Zahl von Merkmalsausprägungen gibt, und passt gut zum Konzept der polyvalenten Stammformen.
Zusammenfassende Deutung. Die vorstehenden Beispiele für Merkmalsverteilun- gen innerhalb von Grundtypen sind sehr gut mit der Vorstellung genetisch polyva- lenter Stammformen verträglich. Abb. 93 kann als Ansatz für eine Arbeitshypothe- se dienen, um die molekulargenetischen Grundlagen der besprochenen Strukturen zu erforschen (vgl. auch Abb. 94). Der Vorfahr verfügte über eine Reihe von Merk- malskomplexen (Aa,b,c,d,e,f...; Ba,b,c,d,e,f...; Ca,b,c,d,e,f... usw.), welche die Zu- stände a,b,c,... annehmen können. Diese Merkmalskomplexe lagen entweder in der Ursprungspopulation polymorph (=in verschiedenen Ausprägungen) vor oder sie konnten durch Regulationsmutationen angeschaltet und teilweise durch Mutationen erzeugt werden. Während der Artbildung verteilten sich die Ausprägungszustände auf die entstandenen Arten, deren Variationsfähigkeit mit zunehmenden Artbildungsereignissen immer mehr abnahm. |
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