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Schöpfung - Fragen und Antworten: Design-Theorie

Ist „Intelligent Design“ wissenschaftlich testbar und widerlegbar?

Ein Standardeinwand gegen das Konzept des „Intelligent Design“ ID ist, dass dieses Konzept nicht testbar und daher auch nicht falsifizierbar (=widerlegbar) sei. Dieser Einwand ist berechtigt, solange ID unpräzise formuliert wird. Die allgemeine Behauptung „Ein Designer hat dies oder das gemacht" ist tatsächlich nicht widerlegbar.

Tatsächlich geht es beim ID-Ansatz aber gar nicht um die Frage, wie der Designer bei der Schöpfung vorgegangen ist (man kann höchstens simulieren, wie er vorgegangen sein könnte, s.u.). Vielmehr geht es darum, ob man Indizien festmachen kann, anhand derer man auf das Wirken eines Urhebers schließen kann (sog. „Design-Signale“).

Hier greift ein Analogieschluss: Lebewesen zeigen zielgerichtete Komplexität, sie sind zweckmäßig gebaut. Ihre Konstruktionen und Apparate bestehen oft aus vielen, synorganisierten (miteinander verschachtelten) Teilen und zeigen irreduzible Komplexität. Das heißt: Sie besitzen Bauteile oder biochemische Prozesse, die aus mehreren aufeinander abgestimmten Bestandteilen zusammengesetzt sind und die ihre Funktion vollständig verlieren würden, wenn ein beliebiges Element verloren ginge (zu einer genaueren Charakterisierung siehe Nichtreduzierbare Komplexität). Aus Erfahrung in anderen Wissensgebieten (Technik, Archäologie) wissen wir, dass solche zweckmäßigen Strukturen nur entstehen, wenn ein Urheber zielorientiert geschaffen hat. Irreduzible Komplexität kann daher als Design-Signal gewertet werden. (Es gibt noch andere Design-Signale, die hier aber nicht genannt werden sollen.) Vor diesem Hintergrund kann das Vorliegen eines Design-Signals z. B. dadurch getestet werden, dass man die Nicht-Reduzierbarkeit einer Struktur nachweist. Dies ist im Prinzip einfach möglich: Man muss testen, ob auf irgendein Bauelement verzichtet werden kann, ohne dass die bisherige Funktion verloren geht. (In der Praxis kann das allerdings aufgrund der Komplexität der Lebewesen schwierig sein.) Kann dagegen gezeigt werden, dass eine Struktur Schritt für Schritt durch bekannte Mechanismen aufgebaut werden kann, so dass jederzeit ein Selektionsvorteil besteht, wäre widerlegt, dass die betreffende Struktur irreduzibel komplex ist. Damit würde das Design-Signal, der Hinweis auf einen Urheber, erlöschen. Umgekehrt kann es aber sein, dass weitere Forschung und vertiefte Kenntnis über den Aufbau eines biologischen Apparats noch mehr als zuvor die Irreduzierbarkeit deutlich werden lässt.

Die Behauptung, ID sei nicht testbar, wird übrigens durch solche Kritiker widerlegt, die ID-Argumente entkräften oder zu widerlegen versuchen. Solche Versuche werden im Artikel Nichtreduzierbare Komplexität) diskutiert.

Wenn gar keine Design-Signale wie z. B. irreduzibel komplexe Strukturen nachgewiesen werden könnten, wäre die Existenz eines Urhebers allerdings nicht widerlegt, es gäbe dann nur keine nachweisbaren Anzeichen auf sein Wirken. Aber beim ID-Ansatz geht es eben nicht um den Nachweis oder die Widerlegung der Existenz eines Urhebers, sondern um den Nachweis von Design-Signalen, also von Spuren seines Wirkens. Dies ist vergleichbar mit der SETI-Forschung („Search for Extraterrestrial Intelligence“), bei der es ebenfalls nur darum geht, Spuren intelligenter Urheber im Weltall nachzuweisen, ohne eine Aussage über die Identität ihrer Urheber machen zu können.

Eine ganz andere Testmöglichkeit besteht darin, Strukturen, die nach gegenwärtigem Stand des Wissens Design-Signale aufweisen, im Labor nachzumachen. Man kann bei diesem Versuch testen, ob dies unter den jeweiligen Bedingungen ohne Planung möglich ist. Würde es beispielsweise gelingen, eine irreduzibel komplexe biochemische Stoffwechselkaskade künstlich herzustellen und wäre dies nur unter Einsatz von Know how möglich, wüsste man, dass auf dem Wege des intelligenten Design die Herstellung möglich ist. Ob in der Vergangenheit die betreffende Stoffwechselkaskade so entstanden ist, bleibt offen, es wäre nur eine simulierte Möglichkeit aufgezeigt worden. Das liegt in der Natur der Sache. Vergangene Prozesse können grundsätzlich nur simuliert werden. (Solche Simulationen könnten aber helfen, zu verstehen, wie man als Designer handeln könnte, um bestimmte Dinge zu erschaffen.)

Man kann umgekehrt auch die Frage stellen, ob die Behauptung, eine irreduzibel komplexe Struktur sei durch Evolutionsmechanismen entstanden, widerlegbar ist. Man kann nämlich bei jedem Scheitern eines Versuches, irreduzible Komplexität durch bekannte Evolutionsmechanismen zu erklären, auf noch unbekannte Mechanismen verweisen. So gesehen ist die Behauptung, irreduzibel komplexe Strukturen sprächen für ID, grundsätzlich leichter angreifbar als die Behauptung, natürliche Mechanismen hätten eine bestimmte Struktur hervorgebracht.

Die Schwierigkeit der Widerlegung liegt darin begründet, dass wir es mit vergangenen Prozessen zu tun haben. Im Artikel Methodik der historischen Forschung wird gezeigt, dass eine strikte Widerlegung von Theorien, die vergangene Prozesse beschreiben, nicht möglich ist, sondern nur Plausibilitätsbetrachtungen angestellt werden können.


Autor: Reinhard Junker, 10.05.2008

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