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23.10.07  (Anti-)Kreationismus in Deutschland

Im Frühjahr dieses Jahres erschien das von Ulrich Kutschera herausgegebene Buch „Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen“ (Lit-Verlag Münster, 2007). Für Oktober ist ein „geringfügig korrigierter Nachdruck“ angekündigt (Newsticker der AG Evolutionsbiologie vom 29. 8. 2007; http://www.evolutionsbiologen.de/news.html).

Das 370 Seiten starke Buch erscheint laut Herausgeber zum „20. Jubiläum“ des von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen herausgegebenen Buches „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, das Ende 1986 erstmals unter dem Titel „Entstehung und Geschichte der Lebewesen“ erschien. „Kreationismus in Deutschland“ möchte u. a. „dunkle Hintergründe der Anti-Evolutionsbewegung erhellen“ und die „Unwissenschaftlichkeit“ kreationistischer Theorien verdeutlichen (S. 7). Außerdem soll gezeigt werden, dass der Naturalismus „für die Realwissenschaften unverzichtbar“ ist.  Fast alle Autoren gehören der AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin (http://www.evolutionsbiologen.de) an; einige von ihnen haben sich in zahlreichen Internetbeiträgen zum Thema zu Wort gemeldet.

Reinhard Junker und Henrik Ullrich haben zu diesem Buch eine ausführliche Rezension auf der Homepage der Studiengemeinschaft Wort und Wissen veröffentlicht (http://www.wort-und-wissen.de/info/rezens/b29.html); sie kann auch als PDF heruntergeladen werden (http://www.wort-und-wissen.de/info/rezens/b29.pdf). Das Buch bietet eine lose und insgesamt kaum zusammenhängende Sammlung von zehn Beiträgen von acht Autoren, die teilweise in ähnlicher Form schon an anderer Stelle erschienen sind. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis kann hier heruntergeladen werden: http://www.evolutionsbiologen.de/kreation_inhalt.pdf. Trotz des großen Umfangs bietet das Buch keine systematische Auseinandersetzung mit Argumenten von Befürwortern der Schöpfungslehre oder Evolutionskritikern. Die Rezensenten dokumentieren anhand zahlreicher Beispiele, dass die Autoren über weite Strecken eine andere Zielsetzung verfolgen, so dass der Titel „Antikreationismus in Deutschland“ passender gewesen wäre. Im einzelnen besprechen sie das Buch unter folgenden Überschriften:

  • Verneinen einer Kontroverse
  • Heraufbeschwören eines Gefahrenpotentials für Wissenschaft und Gesellschaft
  • Verwechslung einer Fachdisziplin mit einer ihrer Theorien
  • Falsche und irreführende Behauptungen
  • Diffamierung
  • Vermeidung von Sachauseinandersetzung
  • Ignoranz der wissenschaftlichen Arbeit Schöpfungsgläubiger
  • Zur Kritik an „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
  • Unterstellung verwerflicher Strategien

Junker und Ullrich stellen als Fazit fest, dass über weite Strecken nicht die Sachauseinandersetzung schwerpunktmäßig der Gegenstand des Buches sei, sondern der Gegner als eine persönliche Zielscheibe.

Hinweis: Eine lesenswerte Analyse der von Ulrich Kutschera maßgeblich beeinflussten Medienkampagne zum Thema „Schöpfung/Evolution“ bietet der Artikel „’Götter und Designer bleiben draußen’ – eine kritische Diskursanalyse der Medienberichterstattung zu Intelligent Design im deutschsprachigen Raum“ von Robert Schmidt (In: Religion • Staat • Gesellschaft – Zeitschrift für Glaubensformen und Weltanschauungen. Berlin: Duncker & Humblot, S. 135-184). Eine zusammenfassende Darstellung dieses Artikels findet sich hier: „Götter und Designer bleiben draußen“

Weiterführende Links

Zur Erklärung des Europarats über die vermeintlichen Gefahren des Kreationismus und von „Intelligent Design“: http://www.wort-und-wissen.de/presse/main.php?n=Presse.P07-5

Informationen zu „Evolution - ein kritisches Lehrbuch“: http://www.wort-und-wissen.de/presse/main.php?n=Presse.P06-6

Entgegnungen auf Kritik an „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“: http://www.wort-und-wissen.de/disk/d06/6/d06-6.html

Autor dieser News: Studiengemeinschaft Wort und Wissen

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