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Evolution - Fragen und Antworten: Paläantropholog.

Ist eine ursprüngliche Schöpfung ohne Tod überhaupt denkbar, da es doch eine Überbevölkerung geben würde?

Im Artikel Biblische Aussagen zur Existenzweise der Lebewesen wird aus einer Reihe von biblischen Texten gefolgert, dass es in der ursprünglichen Schöpfung vor dem Sündenfall keinen Tod von Tieren und von Menschen gab. Der Tod ist demnach erst durch den Sündenfall des Menschen in die Schöpfung gekommen (vgl. auch Die Bindung der Erdgeschichte an den Sündenfall des Menschen. Dagegen wird oft eingewendet, dass dies unmöglich sei, da eine Ökologie ohne Tod zu Überbevölkerung führen würde. Das wiederum müsste früher oder später unweigerlich doch den Tod von Tieren (und irgendwann auch des Menschen) zur Folge haben. Wenn es also Leben gibt, so müsse es auch Tod geben, und zwar unabhängig vom Auftreten des Menschen und vom Sündenfall.

Diese Schlussfolgerung ist zwar nachvollziehbar, beruht auf mindestens zwei Unbekannten:

1. Unbekannt ist, wie die Fortpflanzungsweisen in der ursprünglichen Schöpfung (vor dem Sündenfall) waren. Im Artikel Modell für einen Umbruch in der Schöpfung wird erläutert, dass von einer weitgehenden Umgestaltung der Schöpfung im Gefolge des Sündenfalls ausgegangen werden muss. Vermutlich betraf dies auch die Fortpflanzungsstrategien. Massenproduktion von Nachkommen ist nur erforderlich in einer Welt des Todes, in welcher die meisten Nachkommen umkommen, ohne selber Nachkommen erzeugt zu haben. D. h.: hohe Fortpflanzungsraten sind an sich schon eine Begleiterscheinung des Todes in der Schöpfung. Wenn in der paradiesischen Ursprungswelt also viel geringere Fortpflanzungsraten verwirklicht waren, wäre eine Überfüllung der Erde nicht so schnell eingetreten. Damit kommen wir zur zweiten Unbekannten:

2. Gott gab den Auftrag, fruchtbar zu sein, sich zu mehren und die Erde zu füllen. Wir wissen nun aber nicht, welchen Weg Gott mit seiner Schöpfung gegangen wäre, wenn dieser Auftrag erfüllt gewesen wäre. Gott hätte Möglichkeiten gehabt, den Kollaps zu verhindern, der durch eine Überfüllung eingetreten wäre. Allerdings; Wir können dazu nichts Konkretes sagen. Die Frage „was wäre, wenn..." ist unbeantwortbar, da sie zu viele Unbekannte beinhaltet.

Es darf hier nicht der Fehler gemacht werden, heutige Mechanismen auf die ursprüngliche Schöpfung zu übertragen und dabei einfach nur den Faktor Tod wegzulassen. Die Schöpfung vor dem Sündenfall war in vieler Hinsicht anders als heute, nicht nur darin, dass es dort keinen Tod gab. Eine solche Schöpfung können wir uns genausowenig anschaulich vorstellen wie die in der Bibel verheißene neue Schöpfung, in der es ebenfalls keinen Tod und kein Leid mehr geben wird. Wir stehen hier vor dem sog. „protologischen Vorbehalt", d. h. vor dem Vorbehalt, dass wir nicht in die Anfangssituation der Schöpfung hineinsehen können, auch nicht gedanklich. Ebenso gibt es den „eschatologischen Vorbehalt", der die Zukunft (Eschaton) betrifft.


Autor: Reinhard Junker, 12.04.2005

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