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Evolution - Fragen und Antworten: Naturalismus

Ist die Evolutionstheorie eine wissenschaftliche Theorie?

Die Evolutionslehre als Gesamtanschauung macht Aussagen über einen mutmaßlichen vergangenen Ablauf, der als solcher nicht direkt untersuchbar ist. Sie ist damit am ehesten mit einer geschichtlichen Rekonstruktion vergleichbar, wie sie auch in den Geschichtswissenschaften anhand von Dokumenten der Menschheitsge-
schichte vorgenommen wird. In diesem Sinne ist die Evolutionstheorie als wissenschaftlich zu bezeichnen, eben als "geschichtswissenschaftlich"; sie arbeitet in diesem Bereich mit der in Abschnitt Methodik der histo-
rischen Wissenschaften beschriebenen historischen Methode. An dieser Stelle ist wichtig, zwischen den empi-
risch orientierten Naturwissenschaften, den historisch orientierten (Natur-)Geschichtswissenschaften und phi-
losophischen Vorgaben zu unterscheiden.

Würde aufgrund der Tatsache, dass Makroevolution nicht direkt beobachtbar und erforschbar ist, die Evolu-
tionstheorie pauschal als unwissenschaftlich eingestuft werden, so träfe dies auf jede historische Wissen-
schaft zu, auch auf Schöpfungslehren, denn deren grundlegende Aussagen beziehen sich ebenfalls auf nicht beobachtbare (sondern geoffenbarte und geglaubte) Tatsachen. Der Evolutionstheoretiker geht von der Vor-
stellung aus, dass die Entstehung und Entfaltung des Lebens durch natürliche Prozesse vollständig erklärbar ist, und darauf aufbauend versucht er, Wissenschaft zu betreiben.

Die Evolutionstheorie besteht aus Teiltheorien, die auf experimentellen Studien oder Freilandbeobachtungen basieren (empirischer Bereich, d. h. der Erfahrung bzw. direkten Beobachtung zugänglicher Bereich). In die-
sem Bereich, der den Hauptteil der praktischen Arbeit ausmacht, ist die Evolutionstheorie zweifellos naturwis-
senschaftlich. Schließt man von diesen durch Beobachtung gestützten Teiltheorien auf Makroevolution, wird allerdings der empirische Bereich in den historischen Bereich überschritten und – bildhaft gesprochen – auf einem weltanschaulichen Fundament gebaut.


Autor: Reinhard Junker, 01.01.2004

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